Swissbau 2026 - Thema: Digitalisierung macht Menschen nicht überflüssig
Swissbau 2026: Ein Gastbeitrag von Abacus Business Solutions
«Digitalisierung macht Menschen nicht überflüssig»
Wer administrative Tätigkeiten durchgängig digitalisiert, kann den Aufwand stark reduzieren, sagt Silas Schneider.
Der CEO von Abacus Business Solutions erklärt im Interview, warum Mitarbeitende für eine erfolgreiche Digitalisierung begleitet werden müssen und wie sich künstliche Intelligenz in der Baubranche nutzen lässt.

(Als CEO von Abacus Business Solutions kennt Silas Schneider die Herausforderungen, die Unternehmen aus dem Bausektor bei der Digitalisierung meistern müssen. Foto: Abacus Business Solutions)
Silas Schneider, wo steht die Baubranche heute bei der Digitalisierung?
Mein Eindruck ist, dass die meisten Unternehmen in den letzten Jahren schon gewisse Prozesse digitalisiert haben. Was aber oft fehlt, ist die Durchgängigkeit: Es herrscht ein Nebeneinander von digitalen und analogen Prozessen. Immer wieder kommt es zu sogenannten Medienbrüchen, weil zum Beispiel gewisse Dokumente wie Pläne ausgedruckt und später wieder eingescannt werden. So ist es schwierig, die Effizienzgewinne zu erzielen, die man sich von der Digitalisierung erhofft.
Was wäre denn möglich?
Ich kenne Firmen, die durch eine konsequente Digitalisierung ihren Aufwand für das Entreprise-Resource-Planning (ERP) um 75 Prozent reduzieren konnten. Die Effizienzgewinne hängen natürlich stark davon ab, ob man bei null startet oder schon einiges gemacht hat. Ganz grundsätzlich sollte das Ziel eines Unternehmens sein, möglichst wenig Zeit für administrative Tätigkeiten aufwenden zu müssen, um sich auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können.
Ersetzt man da nicht Menschen durch Maschinen?
Die Digitalisierung macht Menschen nicht überflüssig, sondern erlaubt es ihnen, sich auf die wesentlichen Dinge zu fokussieren. Ein Beispiel ist die Personalführung, für die in KMU heute oft nicht genügend Zeit bleibt. Wer weniger Aufwand für administrative Tätigkeiten benötigt, kann sich stärker dem direkten Kontakt mit den Mitarbeitenden widmen. Angesichts des Fachkräftemangels und der Erwartungen der jüngeren Generation an ihre Arbeitgebenden ist das ein wichtiger Faktor.
Wie sieht denn ein durchgängig digitalisierter Prozess aus?
Von Kränen und Baggern über Lastwagen und Transporter bis hin zu Rührwerken und Schlagbohrmaschinen: Wer baut, braucht viele Fahrzeuge und Maschinen. Jederzeit zu wissen, wo sie sich gerade befinden, wer die Verantwortung trägt und wann die nächste Wartung anfällt, ist eine Herausforderung. In einem digitalen ERP lässt sich das Inventar deutlich einfacher verwalten: Mit einem Klick sieht man, wo der Betonmischer steht, wer ihn nutzt, wann er in die Werkstatt muss – und auch die Arbeitsstunden können automatisch den Projekten zugewiesen werden.
Gibt es auch Vorteile für die Arbeitskräfte auf der Baustelle?
Ja, denn sie können mit einer digitalen Lösung wie unserem ERP-System «AbaBau» viele Dinge einfacher erledigen. So lassen sich zum Beispiel via Smartphone oder Tablet die Arbeitsstunden rapportieren, Absenzen und Regierapporte erfassen und Pläne sowie andere Dokumente direkt mit den Mitarbeitenden auf der Baustelle teilen. Durch die vereinfachte Interaktion zwischen Baustelle und Büro werden Fehlerquellen reduziert und physische Rapporte können weder verloren noch vergessen gehen. Insbesondere nicht verrechnete Regierapporte kosten Unternehmen viel Geld.
Kann das die Leute nicht auch überfordern?
Tatsächlich arbeiten auf dem Bau viele Menschen, denen vielleicht nicht intuitiv klar ist, wie man zum Beispiel eine neue App bedienen muss. Digitalisierung ist immer auch Change Management. Man kann als Geschäftsleitung nicht erwarten, dass alle Mitarbeitenden von heute auf morgen ein neues System verinnerlichen und perfekt bedienen können.
Was empfehlen Sie stattdessen?
Entscheidet sich ein Unternehmen für AbaBau, schulen wir nicht nur Entscheidungsträgerinnen und -träger, sondern auch die künftigen User. So stellen wir sicher, dass sowohl das Backoffice als auch Bauleiterinnen und Poliere das neue System verinnerlichen und ihr Wissen im Team weitergeben können.
Text- und Bildquelle: Swissbau
- 30.12.2025