Pflanzen können den Klimawandel verlangsamen, aber nicht aufhalten
Als Reaktion auf mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre betreiben Pflanzen mehr Photosynthese. Zu diesem Schluss kamen Forschende des Berkely Lab und anderer Institutionen, darunter auch Beni Stocker von der ETH Zürich. Dies verzögert den Klimawandel.
Bislang war nicht bekannt, wie stark die Photosynthese an Land zunimmt und ob und wie dieser Anstieg mit der bekannten Kohlenstoffsenke an Land zusammenhängt.
Satellitenbilder können das zusätzliche Grün erfassen, um die zusätzlichen Blätter zu berücksichtigen, die Pflanzen aufgrund des beschleunigten Wachstums ausbilden. Aber sie berücksichtigen oft nicht die erhöhte Photosyntheseleistung der einzelnen Blätter. Außerdem nimmt diese Effizienz nicht in dem Maße zu, wie sich das Kohlendioxid in der Atmosphäre anreichert.
Frühere Versuche, abzuschätzen, wie die Photosyntheseraten auf erhöhte Kohlendioxidkonzentrationen reagieren, ergaben sehr unterschiedliche Ergebnisse, die von geringen bis gar keinen Auswirkungen im unteren Bereich bis hin zu sehr großen Auswirkungen im oberen Bereich reichen.
Frage der Dimension
"Diese Größenordnung ist wirklich wichtig zu verstehen", sagte Trevor Keenan, Haupt-Autor und Assistenzprofessor im Fachbereich Umweltwissenschaften, Politik und Management der UC Berkeley. "Wenn der Anstieg der Photosynthese gering ist, haben wir möglicherweise nicht die Kohlenstoffsenke, die wir erwarten.
Daher wählten Keenan und sein Forscherteam einen neuen Ansatz: Sie sahen sich die Schätzungen des Global Carbon Project für die Kohlenstoffsenke aus fast drei Jahrzehnten an. Diese verglichen sie mit Vorhersagen aus Satellitenbildern der Erde, die zwischen 1982 und 2012 aufgenommen wurden, sowie mit Modellen, die den Kohlenstoffaustausch zwischen der Atmosphäre und dem Land für die Schätzung der Kohlenstoffsenke nutzen.
"Unsere Schätzung eines Anstiegs von 12 % liegt genau in der Mitte der anderen Schätzungen", sagte er. "Und bei der Erstellung unserer Schätzung konnten wir die anderen Schätzungen noch einmal überprüfen und verstehen, warum sie zu groß oder zu klein waren. Das gab uns Vertrauen in unsere Ergebnisse."
Irgenwann Sättigung erwartet
Während diese Studie die Bedeutung des Schutzes von Ökosystemen hervorhebt, die derzeit dazu beitragen, die Geschwindigkeit des Klimawandels zu verlangsamen, merkt Keenan an, dass es unklar ist, wie lange die Wälder diese Leistung noch erbringen werden.
"Wir wissen nicht, wie die Zukunft aussehen wird und wie die Pflanzen weiterhin auf das steigende Kohlendioxid reagieren werden", sagte er. "Wir gehen davon aus, dass es irgendwann zu einer Sättigung kommen wird, aber wir wissen nicht, wann und in welchem Ausmaß. An diesem Punkt werden die Landsenken eine viel geringere Kapazität haben, unsere Emissionen auszugleichen. Und Landsenken sind derzeit die einzige naturbasierte Lösung, die wir in unserem Werkzeugkasten zur Bekämpfung des Klimawandels haben".
Quelle: Berkeley Lab: Plants Buy Us Time to Slow Climate Change – But Not Enough to Stop It
- 07.11.2024