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⚠️ Insolvenzen in der Schweiz explodieren 2025

Dun & Bradstreet meldet rund 50 % mehr Konkurse – warum Bau & Handwerk besonders unter Druck geraten

Die Marktbereinigung in der Schweizer Wirtschaft hat sich im Jahr 2025 deutlich beschleunigt. Gemäss einer aktuellen Studie von Dun & Bradstreet mussten 8’343 Schweizer Unternehmen Konkurs anmelden – ein Anstieg von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark betroffen ist die IT-Branche, doch auch die Bau- und Handwerkswirtschaft gerät zunehmend unter Druck.

 

IT-Branche als Frühindikator einer breiteren Marktbereinigung

Am stärksten fiel der Anstieg bei IT-Dienstleistern aus. Laut Studie kam es bei 295 IT-Unternehmen zu einem Konkursverfahren, was einer Zunahme von 73 Prozent entspricht. Gleichzeitig wurden im IT-Sektor 2’931 neue Firmen gegründet, ein Plus von 18 Prozent.

Diese gegenläufige Entwicklung zeigt: Der Markt wächst zwar weiter, wird aber gleichzeitig härter bereinigt. Geschäftsmodelle ohne ausreichende Liquidität, klare Positionierung oder stabile Kundenbasis verschwinden schneller als früher.

 

Mehr Neugründungen – aber auch mehr Scheitern

Über alle Branchen hinweg wurden im Jahr 2025 50’213 neue Firmen ins Handelsregister eingetragen, rund 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die steigende Zahl von Neugründungen täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass der wirtschaftliche Druck deutlich zugenommen hat.

Dun & Bradstreet betont, dass der starke Anstieg der Konkurszahlen nur teilweise konjunkturell bedingt ist. Ein wesentlicher Faktor liegt in einer gesetzlichen Verschärfung.

 

Das neue Konkursrecht als zentraler Treiber

Seit dem 1. Januar 2025 wird das revidierte Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz (SchKG) in der Schweiz konsequenter angewendet. Die Behörden sind seither verpflichtet, offene Forderungen strenger und schneller einzutreiben.

Was früher durch Stundungen, Vergleiche oder informelle Lösungen verzögert werden konnte, führt heute deutlich rascher zu formellen Konkursverfahren. Dadurch werden wirtschaftliche Probleme sichtbarer – und statistisch erfasst –, die zuvor oft jahrelang verdeckt blieben.

 

Warum Bau und Handwerk besonders betroffen sind

Gerade die Bau- und Handwerksbranche spürt diese Entwicklung überdurchschnittlich stark. Dafür gibt es mehrere strukturelle Gründe.

Erstens arbeiten viele Bau- und Handwerksbetriebe mit hohen Vorleistungen und langen Zahlungsfristen. Material, Personal und Maschinen müssen oft Monate vor Zahlungseingang finanziert werden. Gerät ein Auftraggeber in Verzug, entstehen schnell Liquiditätsengpässe.

Zweitens ist die Branche geprägt von engen Margen. Kostensteigerungen bei Material, Energie und Finanzierung lassen sich nicht immer vollständig weitergeben. Schon kleine Abweichungen können existenzbedrohend werden.

Drittens trifft das neue Konkursrecht insbesondere Betriebe, die Betreibungen lange mitgeschleppt haben. Was früher toleriert wurde, führt heute schneller zu einem offiziellen Konkursverfahren – unabhängig davon, ob ein Betrieb operativ noch gut ausgelastet ist.

 

Bauwirtschaft zwischen Stabilität und Unsichtbarem Risiko

Im Vergleich zu anderen Branchen gilt das Bau- und Handwerksgewerbe nach wie vor als relativ stabil. Die Nachfrage bleibt grundsätzlich hoch. Doch die Zahlen zeigen: Stabilität im Auftragseingang schützt nicht automatisch vor Insolvenz, wenn Liquidität, Zahlungsdisziplin und Risikomanagement nicht stimmen.

Die aktuelle Konkurswelle ist deshalb weniger ein Zeichen eines Nachfrageeinbruchs, sondern vielmehr Ausdruck einer strukturellen Marktbereinigung.

 

Analyse: Transparenz ersetzt das Wegschauen

Die Entwicklung zeigt eine klare Verschiebung: Probleme, die früher „irgendwie gelöst“ wurden, werden heute rechtlich sauber abgeschlossen. Für gesunde Betriebe bedeutet das zwar kurzfristig mehr Unsicherheit, langfristig aber auch mehr Fairness und Transparenz im Markt.

Für Bau- und Handwerksunternehmen gewinnt damit die finanzielle und strukturelle Widerstandsfähigkeit massiv an Bedeutung – von sauberer Buchhaltung über aktives Forderungsmanagement bis hin zur realistischen Bewertung von Kundenrisiken.

 

Quellen:

– Dun & Bradstreet: Studie zu Schweizer Unternehmensinsolvenzen 2025
– Öffentliche Handelsregister- und Konkursstatistiken Schweiz
– Revision Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz (SchKG), Inkrafttreten 1. Januar 2025
– Branchenanalysen Bau- und Handwerkswirtschaft Schweiz

Fazit

Der starke Anstieg der Insolvenzen im Jahr 2025 ist kein reines Krisensignal, sondern das Ergebnis einer konsequenteren rechtlichen Durchsetzung und eines härteren Wettbewerbs.

Für die Bau- und Handwerksbranche heisst das: Wer heute überlebt, tut dies nicht nur dank Aufträgen, sondern dank Transparenz, Disziplin und belastbaren Geschäftsmodellen. Die Marktbereinigung ist schmerzhaft – aber sie schafft langfristig klarere Verhältnisse.

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