Pflanzen können Vibrationen wahrnehmen
Wie viele Sinne haben Pflanzen? Uns ist klar, dass Pflanzen keine Ohren haben und zum Beispiel Musik nicht im eigentlichen Sinne hören können. Allerdings können sehr wohl die Vibrationen wahrnehmen, die die Musik auslösen. Inwieweit könne wir das Wissen für den Pflanzenbau tatsächlich einstzen?
Jede einzelne Pflanzenzelle sei von einer Membran umgeben, die empfindlicher sei als das menschliche Hörorgan. Diese Membranen reagieren auf Geräusche, egal ob auf Sprache, Lärm oder Musik. Bei bestimmten Schallwellen öffnen die Pflanzen ihre Poren. Das kurbelt den Stoffwechsel und das Wachstum an. "Denn Schallwellen können nicht nur gehört, sondern auch gefühlt werden. Töne haben demnach Einfluss auf das Wachstum von Pflanzen." Dies erklärt Wissenschaftsjournalist Joseph Scheppach in seinem Buch „Das geheime Bewusstsein der Pflanzen“.
Steigern summende Bienen Fruchtbarkeit?
Biologen fanden heraus, dass Pflanzen unterscheiden können, woher die Geräusche kommen, die um sie herum schwirren. Eine Studie kam zum Ergebnis, dass die Acker-Schmalwand zwischen Wind und den Kaugeräuschen von Raupen unterscheiden kann. Während der Wind die Pflanze kalt liess, reagierte die Pflanze auf die Kaugeräusche, indem sie mehr Abwehrstoffe produzierte. Bei anderen Pflanzen konnte nachgewiesen werden, dass summende Bienen die Fruchtbarkeit steigern: Die Pflanzen produzierten in dem Versuch mehr Blütenstaub, wenn es richtig brummte. Hier geht es zum Hörbeitrag von Deutschlandfunk Nova.
Extradosis CO₂ dank Reden
Vor allem Zimmerpflanzen hilft ein bisschen Zuspruch. Denn dabei bekommen sie eine Extradosis CO₂. Darüber berichtete die staatliche SWR/ARD (www.swr.de). Die Biologin Julia Kehr weiss: „Das ist tatsächlich gut! Weil das Schallwellen produziert, die gut für Pflanzen sein können. Und zweitens stösst man beim Reden CO₂ aus. Und das ist das, woraus Pflanzen während der Photosynthese Zucker machen. Also mit Pflanzen reden ist eine gute Sache. Dazu gibt es wissenschaftliche Studien.“
Musikstil ist unerheblich
Und was hält die Biologin von der Berieselung von Musik? Kehr: „Pflanzen ist relativ egal, was da für Musik gespielt wird. Sie wirkt im Prinzip wie ein mechanischer Reiz auf die Membranen, die die Pflanzenzellen umgeben. Das führt dazu, dass die Pflanze leicht gestresst wird und das tut ihr im Zweifelsfall gut. Es ist also egal, ob Mozart oder Hardrock - es darf bloss nicht zu laut sein, weil dann die Membranen geschädigt werden.“
Können Pflanzen fühlen?
Tatsächlich haaben Pflanzen keine Neuronen und kein Gehirn, was Reize verarbeiten kann. Trotzdem sind Pflanzen keineswegs einfach gestrickt, betont Kehr gegenüber SWR: „Sie nehmen ganz viel wahr, sie reagieren auch darauf. Sie lernen sogar aus dem, was sie wahrnehmen. Das ist, warum man Pflanzen auch immer einen gewissen Grad der Intelligenz zuschreibt. Aber sie können das Ganze nicht zu Gefühlen verarbeiten und zu Emotionen zusammenfassen.“
Pflanzen-Neurobiologie heisst seine Forschungsrichtung, die innerhalb der Wissenschaft sehr umstritten ist. Pflanzliche Zellen seien demnach den Nervenzellen von Tieren und Menschen, den sogenannten Neuronen, sehr ähnlich. Denn, so Professor Frantisek Baluska von der Uni Bonn: „Die pflanzliche Zelle ist irgendwie in der Lage, alles zu machen, was die Neuronen auch machen. Pflanzen haben keine Organe so wie Tiere oder Menschen, aber sie haben Zellen in der Wurzelspitze so angeordnet, dass sie da in ähnlicher Weise agieren wie ein tierisches Gehirn. Mit menschlicher oder tierischer Intelligenz hat das nicht viel zu tun, aber sie ist auch dazu da, dass die Pflanzen überleben.“
Pflanzen sind keine Tiere
Julia Kehr sieht wie die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gelassen: „Pflanzen können ganz tolle Sachen. Aber man muss nicht versuchen, eine Pflanze einem Tier gleichzusetzen. Sie müssen nicht warten, bis die Früchte reif vom Baum fallen. Man kann durchaus auch ohne ein schlechtes Gewissen Salatblätter essen oder Mohrrüben oder anderes Gemüse. Pflanzen sind keine Tiere und keine Menschen!“
Alle Angaben, Bildquellen und Informationen sind unverbindlich und ohne Gewähr. Verfügbarkeit, Änderungen und Irrtümer jederzeit vorbehalten. Bildquellen: Bilder/Abbildungen/Firmenzeichen/etc. werden von den betreffenden Firmen direkt/indirekt öffentlich im digitalen Raum zur Verfügung gestellt und/oder sind digital öffentlich zugängliche Abbildungen/Veröffentlichungen (z.B. als Screenshot) von deren Webseiten bzw. digitalen Präsenzen und können für Medien und Plattformen, z.B. für die bessere Veranschaulichung von redaktionellen Inhalten, dienen. Wir nutzen in Teilen, zwecks Optimierung von redaktionellen Texten und Bildern, moderne, marktkonforme AI/KI (Künstliche Intelligenz) Maschinen.